Ein Jahrgang mit vielen Gesichtern

Ein Jahrgang mit vielen Gesichtern

Ein Jahrgang mit vielen Gesichtern

Der Wettergott hat es mit Österreichs Winzern 2022 nicht immer gut gemeint, dennoch dürfen sich Kenner und Liebhaber des österreichischen Weins auf einen gelungenen 2022er-Jahrgang mit großen Roten und balancierten Weißen freuen.

Während die österreichischen Winzer 2021 trotz teils massiver Hagelschäden in Niederösterreich und dem Mittelburgenland am Ende in allen Gebieten einen „Traumjahrgang“ in die Flasche bringen konnten, wird das Weinjahr 2022 vielen als eines der arbeitsintensivsten und herausforderndsten in Erinnerung bleiben. Je nach Rebsorte und Gebiet präsentiert sich der neue Jahrgang 2022 demnach auch ein wenig differenzierter als sein Vorgänger, alles in allem jedoch erneut bemerkenswert. Aber der Reihe nach.

Wettrennen gegen Wetter und Zeit

Nach einem niederschlagsarmen und milden Winter fand der Austrieb erst Ende April – also relativ spät – statt, die Blüte hingegen relativ früh. In den meisten Gebieten wurde diese sensible Phase von Regenfällen begleitet, was zu teils hohem Pilzdruck führte und besonders sorgsame Weinartenpflege erforderte. Im Juli und August hingegen machte den Winzern die extreme Trockenheit zu schaffen, Ende August setzte dann der lang ersehnte, teilweise allerdings heftige Niederschlag ein, auf den zwei weitere Regenperioden vor der Hauptlese folgten. Der Regen sorgte für einen regelrechten Reifeschub, zeitgleich erforderte er auch rasches Handeln im Weingarten, um Fäulnis und Botrytis-Bildung vorzubeugen. Die Wetterkapriolen begünstigten auch eine nahezu gleichzeitige Reife vieler Rebsorten, weshalb die Ernte gebietsweise in Rekordzeit absolviert wurde, und die Hauptlese vielerorts bereits Ende September abgeschlossen war.

Dass sich Österreichs 2022er-Weine nun insgesamt äußerst ausgewogen und vielschichtig präsentieren, ist also vor allem dem unermüdlichen Einsatz und der peniblen Weingartenarbeit der heimischen Winzer zu verdanken.

Sortentypische Niederösterreicher

Von den niederösterreichischen Weingütern sind generell reifere Weiße mit etwas geringerer Säure zu erwarten, wobei die Leitsorte Grüner Veltliner trotz minimal dezenterem Pfefferl mit klarem Sortenausdruck punktet. Der Grüne Veltliner vom Löss 2022 vom Traisentaler Winzer Leopold Figl etwa zeigt sich wunderbar klar mit feinen Apfel- und Zitrusnoten, im Kremstal hat das Weingut Geyerhof mit dem Grünen Veltliner Ried Hoher Rain 2022 einen fein kräuterwürzigen, mineralischen Vertreter mit ebenso klarer Veltlinerfrucht gefüllt. Auch die niederösterreichischen Rieslinge zeigen sich sortentypisch, durchwegs elegant, mineralisch und mit klaren, feinfruchtigen Steinobstanklängen, wie etwa der Riesling Platin 2022 vom Weingut Jurtschitsch. In den Rotwein-Epizentren Carnuntum und südliche Thermenregion versprechen hingegen kraftvolle, gut strukturierte Rotweine Großes für die Zukunft.

Prägnante Steirer

Auch die steirischen Winzer konnten trotz des fordernden Jahres hervorragendes, gesundes Traubengut ernten. Die Abkühlung im September begünstigte Frische und Fruchtintensität, und förderte gleichzeitig die Feingliedrigkeit der Weine. Intensive Aromen nach frisch geerntetem Kernobst wie Äpfel, aber auch Zitrusnoten, zeichnen die früher geernteten Weine aus, während später geerntete Trauben reife Aromen mit viel Ausdruck und einiger Fülle erwarten lassen. Besonders gut gelungen ist den steirischen Winzern die Leitsorte Sauvignon Blanc. Der Sauvignon Blanc Vulkanland DAC 2022 vom Weingut Krispel etwa zeigt tolle exotische Noten und angenehme Säure, auch der Sauvignon Blanc Tradition Steiermark 2022 von Stefan Potzinger überzeugt mit einem exotischen Touch von Litschi am Gaumen. Weniger überraschend zeigt sich der Welschriesling 2022, der alles hält, was man sich von ihm traditionellerweise verspricht: Schöne Apfel- und Zitrusnoten, lebendige Säure und leichter Trinkfluss. Die Gelben Muskateller des Jahrgangs 2022 haben dafür eine große Aromen-Bandbreite zu bieten, die von intensiven Zitrus- und Holundernoten bis zu würzigen Kräuter- und Gewürznelkennoten reicht, außerdem sind aus der Steiermark saftige, kräftige Morillons mit guter Struktur zu erwarten.

Rote Top-Burgenländer, ausbalancierte Wiener

Für Sorten aus der Burgunderfamilie war 2022 übrigens generell ein äußerst gutes Jahr, auch im Burgenland profitierten die Weißweinsorten Chardonnay und Weißburgunder von den gegebenen Verhältnissen. Nahezu ideal waren die Voraussetzungen für einen großen Rotweinjahrgang, zumal auch das Verhältnis von Fruchtfleisch zu Beerenschalen optimal war. Dazu kamen kühle Nächte während der Haupterntezeit, womit überwiegend kraftvolle, dichte Rotweine mit feiner Struktur und reifen Tanninen zu erwarten sind. Vielversprechend zeigen sich außerdem die edelsüßen Weine: Sowohl im Seewinkel als auch in Rust bildete eine schöne Botrytis-Edelfäule die Basis für saftige Prädikatsweine mit klarer Frucht.

Die Wiener Rieden am Nußberg, in Grinzing, Neustift sowie am Bisamberg und in Mauer profitierten vom lang ersehnten Regen Ende August, der die Ausreifung begünstigte: Entstanden sind ausgewogene, fruchtbetonte Rieslinge und runde, balancierte Wiener Gemischte Sätze wie jener vom Weingut Mayer am Pfarrplatz, der mit zarten exotischen Fruchtaromen und exzellentem Trinkfluss punktet.

Eine erste Auswahl des neuen österreichischen 2022er-Jahrgangs ist übrigens bereits bei Transgourmet Trinkwerk erhältlich, das Sortiment wird im Laufe der kommenden Wochen aber selbstverständlich noch kräftig ausgebaut.

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